
Martin Burger ist seit vielen Jahren als Dozent, Berater und Coach im Bereich Operational Excellence (OpEx) unterwegs. In zahlreichen Organisationen hat er Verbesserungsprozesse begleitet – oft mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tools und Hilfsmittel. Umso spannender ist seine Perspektive auf die Plattform kyro, die er als «mächtiges Tool» beschreibt. Im Interview mit der kyro-Expertin Katrin Bitterle spricht er über die besonderen Stärken von kyro. Und er teilt seine Erfahrungen in der praktischen Anwendung sowie darüber, warum er kyro als integralen Bestandteil in seine Weiterbildungen bei der ABB Technikerschule aufgenommen hat.
Du bist bereits seit vielen Jahren als Dozent und Berater im Bereich OpEx unterwegs – was unterscheidet die Plattform kyro von anderen Tools, die du kennst?
Ganz klar: Die Integration des ganzen Verbesserungsprozesses. Von der Problemerkennung bis zur Lösung und der Überwachung des Verbesserungsfortschritts. Das habe ich selbst jahrelang über einzelne Tools gemacht.
Du hast kyro im Gespräch als «mächtiges Tool» beschrieben – was ist deiner Meinung nach die grösste Stärke von kyro?
Eben diese Integration – endlich gibt es eine Verbindung zwischen den einzelnen Verbesserungen und der verdichteten Verfolgung der Verbesserungen für das Management. Und: Die Führung kann endlich ihre Aufgabe bei der OpEx ohne Umwege wahrnehmen.
Welche konkreten Vorteile siehst du durch die Nutzung von kyro?
Einerseits die Überwindung bzw. Aufhebung der Hierarchiebarrieren bei der kontinuierlichen Verbesserung. Andererseits der bessere Austausch zwischen den Beteiligten, weil man jetzt von den gleichen Daten spricht.
Und besonders wertvoll: Ein lustvollerer (ist so gemeint!) Umgang mit dem, was eine Organisation durch Verbesserungen voranbringt…
Was ist deine Meinung: Kann kyro dazu beitragen, dass sich die Mitarbeitenden im Unternehmen mehr am Verbesserungsprozess beteiligen? Wenn ja, wie?
Ja – wenn die Führung das will und einfordert. kyro kann auch als Insel in einer Ebene bleiben, aber dann nimmt die Führung ihre Aufgabe nicht wahr!
kyro fördert den Verbesserungsprozess stark – aber fordert auch die Beteiligten. Wenn die Führung und Zusammenarbeit als Kultur nicht funktioniert, dann ist kyro auch machtlos.
kyro macht die Zusammenarbeit aber sehr viel einfacher: Es ist also schwer, diesen Nutzen nicht zu erschliessen. Aber man kann das natürlich. Und das sagt dann viel über die Führungsqualität aus.
Wem würdest du kyro empfehlen und wieso?
Es gibt kein Ausschlusskriterium; empfehlen kann man kyro allen Organisationen, die Operational Excellence erreichen wollen. Aber Achtung: Die Unternehmen müssen reif sein für kyro und die Optimierung wollen. Das hat aber nichts mit dem Tool zu tun.
Gibt es etwas, dass du an kyro ändern würdest? Wenn ja, was?
Die Adaption an die bekannten Value-Stream Symbole für die Lean Production, da diese viele potentielle kyro-Nutzer:innen kennen.
Anmerkung: Dies wurde mit dem Release 15 bereits umgesetzt. Ausserdem steht mit der kyro App in Kürze auch die Möglichkeit zur Verfügung, Probleme in der Produktion ganz einfach mit dem Smartphone zu dokumentieren und zu beschreiben (ab Ende Juni 2025).
Wenn du kyro in einem Satz beschreiben müsstest – wie würde der lauten?
kyro = Lean 2 – Prozessoptimierung zu Ende gedacht und umgesetzt!
Warum hast du dich dazu entschlossen, kyro in deinen Weiterbildungen/Ausbildungen an den Schulen nutzen zu wollen? Was hat dich überzeugt?
Der integrale Ansatz – und das ist ein Mist! Jetzt muss ich alle Lehrinhalte dahingehend überarbeiten, dass der Value Stream eben nur der erste Schritt ist. Bei allem anderen hilft kyro – und das muss ich neu vermitteln.
Anmerkung: In kyro können Value Streams (Makigami) auch dargestellt werden – die Plattform stellt aber nicht nur Value Streams dar, sondern fordert die Mitarbeitenden auf, Massnahmen zu erarbeiten und umzusetzen. Und so die Performance kontinuierlich zu steigern – sowohl in der Produktion als auch in der Administration.
Warum empfiehlst du kyro deinen Schüler:innen?
kyro ist wie ein Handy in der heutigen Zeit. Warum sollten die Menschen ein Festnetz nutzen, wenn es mit dem Smartphone viel einfacher und mit mehr Funktionen geht? Die Studierenden sollen von Anfang an erkennen, dass sie mit kyro ein umfassendes Tool erhalten, welches Verbesserungen «auf die Strasse bringt». Und: Den Grundsatz des «Lean Thinking» beinhaltet.
Lean = Werte schaffen ohne Verschwendung
kyro = Prozessoptimierung ohne Umwege und ohne Verschwendung
Wie hat sich der Lernprozess der Schüler:innen durch kyro verändert?
Das ist noch etwas früh, um es zu beurteilen, wir haben erst im laufenden Studiengang mit kyro angefangen zu arbeiten. Bei der ABB Technikerschule haben sich jedoch die engagierten Studierenden so an kyro gewöhnt, dass sie jetzt auch in der Diplomarbeit mit kyro arbeiten werden. Sie nutzen es aber noch nicht umfassend; dafür müsste die Aufgabenstellung der Semesterarbeit angepasst werden (werde ich für den nächsten Studiengang besprechen).
Herzlichen Dank für das spannende Gespräch und den wertvollen Austausch über die Stärken von kyro!